Studie: Marihuana-Konsum beeinträchtigt Arbeitsgedächtnis oder Gehirnfunktionen nicht
In einer bahnbrechenden Studie haben Forscher, die vom National Institute on Drug Abuse (NIDA) finanziert wurden, herausgefunden, dass der langfristige Konsum von Marihuana keine signifikanten Auswirkungen auf wichtige Gehirnprozesse wie das Arbeitsgedächtnis, die Belohnungsreaktionen oder die Hemmungskontrolle hat.
Die Ergebnisse, veröffentlicht im Journal of the American Medical Association (JAMA) Network Open, stellen langjährige Annahmen über die Auswirkungen von Marihuana auf die kognitive Funktion in Frage.
Geringer bis moderater Konsum zeigt minimale Auswirkungen
Die Studie konzentrierte sich auf Erwachsene, die medizinisches Marihuana verwenden, um Zustände wie Schmerzen, Angstzustände, Depressionen oder Schlafprobleme zu lindern. Mithilfe von funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) verfolgten die Forscher über ein Jahr hinweg Veränderungen in der Gehirnaktivität.
Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Veränderungen in der Gehirnfunktion bei kognitiven Aufgaben, trotz des Marihuana-Konsums der Teilnehmer. Diese Schlussfolgerung basierte auf dem Vergleich von Gehirnscans vor und nach einem Jahr des Konsums.
Häufige Missverständnisse widerlegt
Im Gegensatz zur weit verbreiteten Annahme, dass Marihuana das Gedächtnis und die Gehirnfunktion beeinträchtigt, fand die Studie heraus, dass Personen, die Cannabis konsumierten, keine signifikanten Einbußen im Arbeitsgedächtnis oder anderen kognitiven Prozessen zeigten.
Laut den Forschern “unterschieden sich Arbeitsgedächtnis-, Belohnungs- und Hemmungskontrollaufgaben statistisch nicht von der Ausgangslage bis zum Ende des einjährigen Zeitraums und standen nicht im Zusammenhang mit Veränderungen in der Häufigkeit des Cannabis-Konsums.”
Forderung nach weiterer Forschung
Während die Studie jene beruhigt, die sich Sorgen um langfristige kognitive Beeinträchtigungen machen, betonten die Forscher die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen. Sie schlugen vor, dass zukünftige Studien die Auswirkungen höherer Dosen, häufigeren Konsums und die Effekte auf jüngere Menschen untersuchen sollten.
- Harvard Medical School
- MIT’s McGovern Institute for Brain Research
- University of Pennsylvania’s School of Engineering and Applied Science
Diese Institutionen arbeiteten an der Studie zusammen und hoben hervor, dass trotz der zunehmenden Hinweise auf minimale Auswirkungen weitere Forschung notwendig ist, um das gesamte Spektrum der langfristigen Auswirkungen von Marihuana zu verstehen.
Ähnliche Ergebnisse in anderen Studien
Andere Studien haben ähnliche Ergebnisse berichtet. So ergab beispielsweise eine Studie aus dem Jahr 2018, dass Cannabis das Arbeitsgedächtnis sogar verbessern könnte. Ebenso widersprachen Ergebnisse des National Institute on Drug Abuse (NIDA) früheren Behauptungen, dass Marihuana zu einem IQ-Verlust führen würde.
Stattdessen berichtete NIDA, dass die vermeintlichen kognitiven Rückgänge eher auf gemeinsame familiäre Faktoren wie Genetik oder das familiäre Umfeld zurückzuführen sind.
Persönliche Perspektive
Es ist klar, dass ein Großteil des Stigmas rund um den Marihuana-Konsum auf veralteten Überzeugungen beruht. Die wissenschaftliche Gemeinschaft liefert zunehmend Beweise, die unser Verständnis von Cannabis und dessen Auswirkungen verändern.
Während weitere Forschung stets willkommen ist, bringt diese Studie eine gewisse Erleichterung für diejenigen, die auf Marihuana angewiesen sind, da sie darauf hindeutet, dass die kognitiven Funktionen auch nach langfristigem Konsum weitgehend intakt bleiben.