Französischer Bürgermeister fordert nationales Referendum zur Cannabis-Legalisierung
Éric Piolle, der Bürgermeister von Grenoble, hat öffentlich den französischen Präsidenten Emmanuel Macron aufgefordert, ein nationales Referendum über die Legalisierung von Cannabis für Erwachsene einzuleiten. Piolle argumentiert, dass eine demokratische Abstimmung eine strukturierte und ernsthafte Herangehensweise an die aktuelle Cannabis-Debatte in Frankreich bieten würde, anstatt der derzeit fragmentierten Diskussionen.
Wachsende Forderungen nach Cannabis-Reformen in Frankreich
Frankreich hat laut der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle eine der höchsten Cannabis-Konsumraten in Europa. Dennoch hält das Land an strengen Gesetzen fest, die den Konsum verbieten, was zu steigenden Inhaftierungsraten und anhaltendem illegalen Handel führt.
Piolles Forderung nach einem Referendum steht im Einklang mit dem wachsenden Druck verschiedener Abgeordneter, die sich für eine Legalisierung aussprechen. Kürzlich kritisierte die Parlamentsgruppe La France Insoumise (LFI) die Regierungspolitik und argumentierte, dass das Verbot eher die Kriminalität fördere, anstatt sie zu reduzieren.
Globale Trends beeinflussen Frankreichs Cannabis-Politik
Mehrere europäische Länder haben bereits Schritte zur Legalisierung unternommen:
- Malta wurde 2021 das erste EU-Land, das Cannabis legalisierte.
- Luxemburg folgte im Jahr 2023.
- Deutschland verabschiedete 2024 ein Legalisierungsmodell.
Auch außerhalb Europas haben Länder wie Uruguay, Kanada und Südafrika Maßnahmen zur Regulierung des Marktes für Erwachsene ergriffen.
Wirtschaftliche Vorteile der Legalisierung
Studien deuten darauf hin, dass eine Cannabis-Legalisierung in Frankreich erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringen könnte. Ein Bericht eines wirtschaftlichen Beratungsgremiums im Büro des Premierministers schätzte, dass Frankreich jährlich rund 570 Millionen Euro für die Durchsetzung des Cannabis-Verbots ausgibt.
Die Ökonomin Emmanuelle Auriol von der Toulouse School of Economics schlug vor, dass eine regulierte Branche bis zu 80.000 Arbeitsplätze schaffen und jährlich 2,8 Milliarden Euro an Steuereinnahmen generieren könnte.
Der internationale Cannabis-Ökonom Beau Whitney stellte zudem fest, dass Frankreich den größten potenziellen Cannabis-Markt in der Europäischen Union darstellt, mit einem geschätzten Wert von 11,3 Milliarden US-Dollar.
Persönliche Einschätzung
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Cannabis-Verbots in Frankreich sind kaum zu übersehen, insbesondere da immer mehr europäische Länder auf Regulierung setzen. Ein nationales Referendum würde den französischen Bürgern die Möglichkeit geben, über eine Politik zu entscheiden, die Millionen betrifft.
Angesichts der zunehmenden Reformforderungen bleibt abzuwarten, ob die Regierung von Macron auf den steigenden Druck reagiert oder an ihrer bisherigen Haltung festhält. In Anbetracht globaler Entwicklungen könnte Frankreich der Legalisierung nicht mehr lange widerstehen.